Runde Tisch beendet heute seine Arbeit

Erstellt am Mittwoch, 30. November 2011 07:56

Geschrieben von MaRu

Mit der heutigen Abschlusssitzung beendet der Runde Tisch seine Arbeit. Die Bundesinitiative der Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Kindesalter (BI) hat seit März 2011 am Runden Tisch mitgearbeitet und sieht folgendes Fazit: Die Bundesinitiative schätzt die geleistete Arbeit aller Beteiligten des Runden Tisches sehr und befürwortet den Großteil der erarbeiteten Papiere. Aus unserer Sicht wurden
jedoch folgende sehr wichtige Punkte nurunzureichend diskutiert und von Ergebnissen und Lösungen scheint man nochweit entfernt zu sein.
Aus diesem Grunde fordern wir:
- Die Erweiterung des Beratungsnetzwerkes für betroffene Opfer sexuellen Missbrauchs und betroffene Täter ist unverzüglich
  in Angriff  zu
  nehmen.Betroffene brauchen JETZT HILFE. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auchMigranten und Behinderte Menschen
  mit einbezogen werden.
- Die Abschaffung der Verjährungsfristen ist weiterhin zu diskutieren.
- Die finanzielle Begrenzung für Hilfsmaßnahmen Betroffener sind zurückzunehmen. Betroffene müssen Hilfe in Anspruch
  nehmen können,
  solange sie diese eben brauchen. Wie in den Arbeitsgruppen mehrfach von uns erwähnt, dauern Heilungsprozesse bei Betroffenen
  oftmals viele Jahre oder auchJahrzehnte an. Die finanzielle Absicherung für Therapien oder andereHeilmethoden muss stetig
  gesichert sein. Ebenso für Anwalts- undGerichtskosten.
- Auch Richter müssen dazu verpflichtet werden, entsprechende Aus- und Fortbildungen durchzuführen und nachzuweisen, damit
  zufriedenstellendeEntscheidungen in Fällen von sexuellem Missbrauch herbeigeführt werden können.
- In dem Bereich Forschung ist der Bereich der Traumatherapie mit einzubeziehen.
- Die Regelungen des Opferentschädigungsgesetzes sind JETZT zu überarbeiten.

Bei all den Themen sollte mehr Bezug zur Praxis genommen werden, aus deren Erfahrungen man entsprechende Änderungen herbeiführen muss. Leider scheint es so, als wenn die Theorie noch den Vorzug erhält. Für alle Arbeitsbereiche stehen die Betroffenen selbstverständlich weiterhin zur Verfügung. Nur durch die Hilfe der Erfahrungsberichte der unzähligen Betroffenen können wirklich gute Arbeitsergebnisse erzielt werden.
Der Vorstand der Bundesinitiative der Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Kindesalter,
Kathrin Radke und Michael Ermisch
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